Projektdauer:01/2001 – 12/2002
Projektleitung:Prof. Dr. Peter Pawlowsky
Projektmitarbeiter:Dipl.-Soz. Daniela Häuser, Dr. Uta Wilkens , Dipl. Päd. Maud Krohn, Priv. Doz. Dr. R. Reinhardt
Kooperation:CORE Business Development GmbH, Berlin
Finanzierung:Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschnung e.V.

Hintergrund:

Mittlerweile ist es unübersehbar, dass der Anteil immaterieller und wissensbezogener Transformationsleistungen an der Wertschöpfung im Vergleich zu materiellen Aspekten zunehmend größer wird: Wir befinden uns auf dem Weg von einer Industrie- zu einer Wissens- und Kommunikationsgesellschaft. Obwohl inzwischen kaum mehr Zweifel an der zunehmenden Wissensorientierung von Wertschöpfung bestehen, existieren nur unsystematische Hinweise zur Handhabung oder gar Beseitigung von Wissensproblemen, die wiederum eng mit Problemen der Messung bzw. der Diagnose und der Bewertung dieser unsichtbaren Vermögenswerte verbunden sind: Ohne geeignete Gütekriterien müssen Aussagen über Effizienz und Effektivität wissensbezogener Interventionen letztlich unklar bleiben.

Zielsetzung des Projektes ist es daher, ein Kompetenz- und Wissensmonitoringsystem zu entwickeln, mit dessen Hilfe wissensintensive Unternehmen in die Lage versetzt werden, Auskunft über die Stärken und Schwächen im Prozess der eigenen Wissensverarbeitung zu erhalten und diese Informationen für die Gestaltung des eigenen Wissenscontrollingprozesses zu nutzen. Das Projekt verfolgt somit eine doppelte Zielsetzung: Aus praxisorientierter Sicht soll ein Instrument zur Verfügung gestellt werden, das in der Lage ist, die Güte wissensintensiver Prozesse sowohl aus individueller als auch aus organisationaler Perspektive zu überwachen und an die Nutzer zurückzumelden; aus wissenschaftlicher Sicht geht es um die Entwicklung einer wissensbezogenen Diagnostik, ihrer Validierung und Evaluation. Somit trägt das Projekt ebenfalls zur Beseitigung vorhandener Defizite im Rahmen der Forschung zum Wissensmanagement bei.

Inhalt:

Im Rahmen des vorliegendes Projektes wurde der Kompetenzbegriff reflektiert und seine Erfolgswirkung auf unterschiedlichen Analyseebenen unterlegt: Individuum, Arbeitsplatz, Gruppe und Organisation. Zunächst wurden Begriffsdefinitionen und Erfolgswirkungen theoretisch hergeleitet und im Anschluss unterschiedliche Ansätze der Kompetenzerfassung herausgearbeitet. Der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kompetenzmesskonzepten folgt die Entwicklung eines eigenen Instrumentariums, welches Kompetenz entlang betrieblicher Prozesse auf der organisationalen Ebene erfasst. In ausgewählten klein- bzw. mittelständischen Unternehmen wurden erstmals Erhebungen durchgeführt. Es zeigte sich, dass durch den Einsatz des Diagnostik-Fragebogens eine Transparenz hinsichtlich der Wissensprozessgestaltung ermöglicht wird. Aus den gewonnenen Daten ergeben sich somit unmittelbar Ansätze für gezielte Interventionen im Bereich des Wissensmanagement.Als Schlüsselergebnisse lassen sich bislang festhalten:

  • Das konzipierte Wissensmonitoringsystem wurde theoretisch fundiert und genügt messtechnischen Anforderungen.
  • Vor dem Hintergrund der durchgeführten Piloterhebungen erweist sich das Diagnostik -Instrument zudem als praktikabel und in der Lage, kritische Felder zu identifizieren und damit auf Handlungsbedarfe zu schlussfolgern. Ausgehend von der subjektiven Evaluation der Organisationsmitglieder, die als Sinnsystem zu verstehen sind, werden Rückschlüsse auf die Wettbewerbsfähigkeit, also den Zusammenhang zwischen wissensbezogenen Aktivitäten und dem Unternehmenserfolg ermöglicht.
  • Gleichzeitig ergeben sich von den Erkenntnissen der Piloterhebungen ausgehend Möglichkeiten einer weiteren Validierung des Instrumentes und damit einer Optimierung des Untersuchungsdesigns.
  • Sowohl aus einer wissenschaftlichen, wie aus einer praktischen Perspektive bietet das Instrument interessante Anknüpfungspunkte für eine systematische Erfassung von Wissen und Kompetenzen und deren Beitrag zur Wertschöpfung. Somit leistet das Diagnostik-Instrument einen Beitrag zur Beseitigung des Defizites der Erfassung immaterieller Ressourcen.

Einsatzgebiete:

Aus Sicht eines potentiellen Partnerunternehmens ist der Einsatz des Diagnostikinstrumentes etwa aus folgenden Gründen in Betracht zu ziehen:

  • Es werden Wissensprozesse in der Organisation identifiziert, so dass eine Sensibilität für wissensbezogene Kernkompetenzen entsteht.
  • Es werden Dysfunktionalitäten in bestehenden Wissensprozessen sichtbar, so dass Maßnahmen zum Abbau dieser eingeleitet werden können.
  • Es werden Zusammenhänge zwischen Wissensprozessen und strategischen Erfolgsindikatoren aufgedeckt.
  • Die beteiligten Projektunternehmen erhalten Zugang zu aktuellen Instrumenten-know-how und einer wissenschaftlich begründeten Analyse organisationaler Prozesse.

Publikationen:

  • PAWLOWSKY, P., MENZEL, D. & WILKENS, U. (2005): Wissens- und Kompetenzerfassung in Organisationen. In: Sonntag, K.-H. et al.: Kompetenzmessung in Unternehmen, Münster u.a.: Waxmann (edition QUEM, Bd. 18), S. 343-453.
  • WILKENS, U., MENZEL, D. &PAWLOWSKY, P. (2004): Inside the Black-box: Analysing the Generation of Core Competencies and Dynamic Capabilities by Exploring Collective Minds. An Organisational Learning Perspective. In: management revue, Volume 15, Special Issue: Beyond the Resource Based View (Guest Editor: M. Moldaschl), S. 8-26.
  • HÄUSER, D., WILKENS, U. & PAWLOWSKY, P. (2003): Organizational Competencies in Knowledge Management and Competitive Advantages. In: Morley, M.J. et al. (Eds.): Exploring the Mosaic, Developing the Discipline, Full Proceedings of the 7th Confernece on International Human Resource Management, June 4-6.2003, Limerick: Intersource Group.
  • PAWLOWSKY, P., WILKENS, U., HÄUSER, D., KROHN, M. & REINHARDT, R. (2002): Entwicklung und Evaluation eines Wissensmonitoringsystems als Instrument zur Erfassung der Ressource Wissen und ihr Beitrag zur Wertschöpfung. Projektendbericht zum ABWF-Projekt „Lernkultur Kompetenzentwicklung“, Chemnitz.
  • PAWLOWSKY, P. & REINHARDT, R. (Hrsg.) (2002): Wissensmanagement für die Praxis. Erfolgreiche Strategien und Methoden. Neuwied: Luchterhand.
  • PAWLOWSKY, P., NEUBAUER, K. (2002): Organisationales Lernen. In: Gaugler, E./Oechsler, W. A./Weber, W. (Hrsg.): Handwörterbuch des Personalwesens. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
  • REINHARDT, R., BORNEMANN, M., PAWLOWSKY, P. & SCHNEIDER, U. (2001): Intellectual Capital and Knowledge Management: Perspectives on Measuring Knowledge. In: Dierkes, M./Berthoin Antal, A./Child, J./Nonaka, I. (Hrsg.): Handbook of Organizational Learning and Knowledge. Oxford: Oxford University Press. S. 794-820.
  • PAWLOWSKY, P. (1998): Integratives Wissensmanagement. In: Pawlowsky, P. (Hrsg.): Wissensmanagement – Erfahrungen und Perspektiven. Wiesbaden: Gabler. S. 9-46.

 Vorträge:

  • WILKENS, U. (2003): „Organizational Competencies in Knowledge management and Competetive Advantages“, 7th Conference on International Human Resource Management, 4.-6. Juni 2003, Limerick (gemeinsam mit D. Häuser).